Tja, so hat man sich das natürlich nicht vorgestellt: Kaum beginnt (auch in Portugal!) der Herbst, kommt es immer mal wieder zu regnerischen Tagen. Regen im Urlaub ist immer unschön, vor allem, wenn man eigentlich eine Stadt besichtigen will, die man hauptsächlich erlaufen könnte...
Wir geben euch hier zehn wertvolle Tipps, wie ihr euren Lissabonaufenthalt trotz Regen genießen könnt und was man auch bei Schmuddelwetter einigermaßen trockenen Fußes erkunden kann.
1) Regenschirm aufmachen
Solange es nur etwas nieselt und nicht schüttet, könnt ihr die Stadt durchaus noch zu Fuß erkunden. Hier empfiehlt es sich, einen Regenschirm aufzuspannen, denn oftmals ist es bei Regenwetter gar nicht so kalt, wie wir es aus Mitteleuropa gewohnt sind und dann wird es unter der Regenjacke schnell ziemlich dampfig. Passt nur auf, dass ihr auf den gepflasterten Gehsteigen und den oft sehr glatten Treppen nicht ausrutscht - vor allem der helle Kalkstein des oft kunstvoll verlegten "Calçada Portuguesa"-Pflasters wird bei Nässe gefährlich glatt. Da ist es manchmal besser, auf der asphaltierten Straße zu laufen, wenn es bergauf oder bergab geht und die Straße nicht zu befahren ist.
2) Fische gucken
Nicht nur, aber vor allem bei Regenwetter ist ein Besuch des Oceanário de Lisboa ein wahres Highlight: Es ist trocken (nur nicht für die Fische!), es gibt viel zu sehen (Haie! Mantarochen! Mondfische! Seepferdchen! Nemos! Pinguine und 500 andere Arten!) und man kann sich durchaus ein paar Stunden Zeit nehmen, um die rund 8000 herumschwimmenden Tiere zu bewundern. Außerdem soll Fische gucken ja sehr beruhigend wirken... Ihr findet das Oceanário auf dem ehemaligen Expo-Gelände (Parque das Nações), man erreicht es entweder per Metro (rote Linie) oder mit dem Bus 728.
3) Im Café sitzen
Manchmal muss man sich das Wetter schön trinken. Sei es mit etwas alkoholischem (Portugal hat gute Weine!), oder einfach mit einem leckeren Glas Galão (Milchkaffee). Dabei kann man sich wahlweise die Regentropfen oder die nass werdenden Menschen vor dem Café anschauen. In manchen Lokalen kann man es sich auch richtig gemütlich machen und zum Beispiel ein Buch lesen. Oder es den Einheimischen gleichtun und in der Fußballzeitung (z.B. A Bola) blättern oder das Fernsehprogramm verfolgen. Übrigens eine gute Gelegenheit, etwas Portugiesisch zu lernen!
4) Metro-Stationen bewundern
Die Metro wirbt damit, das größte Museum Lissabons zu sein, und so falsch liegt sie damit nicht. Derzeit gibt es gut 44 km, die befahren werden können und 56 Stationen, die man theoretisch besichtigen kann. Nicht alle sind wahre Kunstwerke, aber viele schon! Am Oriente-Bahnhof findet ihr zum Beispiel von Hundertwasser bemalte Fliesen, die von Star-Architekt Tomás Taveira gebaute Station Olaias wurde von CNN zu einer der 10 schönsten Bahnhöfe Europas gekürt und in der mit tiefblauen Azulejos verzierten Station Parque gibt's unzählige Details zu entdecken. Also los, kauft euch am besten ein 24-Stunden-Ticket und begebt euch auf Entdeckungstour im Untergrund!
5) Museen besichtigen
Der Klassiker! Aber durchaus lohnenswert, wenn man sich für die besonderen Museen oder Ausstellungen Lissabons etwas Zeit nehmen kann. Besonders interessant ist zum Beispiel das Fliesenmuseum, in der ihr euch in einem (toll verfliesten!) ehemaligen Kloster über die Geschichte der Azulejos informieren könnt. Sehr abwechslungsreich ist auch das Gulbenkian-Museum mit seinen unglaublichen Sammlungen an wertvoller Kunst aller Art. Auf dem gleichen Gelände hat übrigens gerade das Centro de Arte Moderna neu eröffnet - ein tolles Museum für moderne Kunst.
Apropos Kunst: Wie wär's mit dem Museu Nacional de Arte Antiga (Museum für alte Kunst, inklusive dem berühmten Triptychon von Hieronymus Bosch), oder mit dem Museu de Arte Contemporânea (Museum für zeitgenössische Kunst) im Kulturzentrum von Belém? Wo ihr schon mal in Belém seid, wäre auch das MAAT mit seinen spektakulären Ausstellungen und dem dazugehörigen ehemaligen Heizkraftwerk Central Tejo ein lohnenswertes Programm. Oder ihr stattet dem weitläufigen und von Kunst nur so gespickten Nationalpalast von Ajuda einen ausführlichen Besuch ab... Hach, um all diese tollen Museen zu besuchen, darf es wirklich mal ein paar Tage regnen! ;-)
6) Shoppen gehen
Der nächste Klassiker! Fahrt (am besten per Metro, siehe Punkt 4!) in eines der riesigen Shoppingcenter und gebt euch dem Konsum und Kommerz hin. Oder bummelt einfach nur durch die Geschäfte, bevor ihr im Food Court schlemmt oder euch im Kino einen Film anschaut. Übrigens: Auch für (kleine) Kinder sind Shoppingcenter der Hit, weil es meist ganz gute Indoor-Spielplätze gibt. In Lissabon empfehlen sich das Centro Comercial Colombo in Benfica (wie wärs danach noch mit einer Stadionsführung im Estádio da Luz?) oder das Centro Comercial Vasco da Gama auf dem Expo-Gelände.
7) Tuktuk fahren mit Nuno
Ihr wollt wirklich wirklich die Altstadt-Highlights sehen, aber nicht allzu nass dabei werden oder Gefahr laufen, auf den rutschigen Pflastersteinen auszurutschen? Dann bucht eine Stadtführung mit Nuno in seinem Oldtimer-Tuktuk! Er zeigt euch die Stadt, erzählt euch (auf Deutsch, denn er ist in Osnabrück aufgewachsen!) spannende Geschichten und macht auch den Seitenschutz zu, wenn es zu sehr regnet. Buchen könnt ihr ihn über unsere Webseite!
8) Ins Gewächshaus gehen
Auch Pflanzenfans kommen bei schlechtem Wetter auf ihre Kosten, denn in dem herrlichen Gewächshauskomplex Estufa Fria regnet's kaum (die Lamellen halten einiges ab) bzw. gar nicht (im Glashaus). Außerdem ist's im tropischen Gewächshausteil muckelig warm! Ihr findet das historische Geheimtipp-Gewächshaus seitlich des Parque Eduardo VII.
9) Königsgräber anschauen
Fast schon ein Geheimtipp: Im Mosteiro de São Vicente liegt der Großteil der letzten Königsdynastie begraben - hier findest du also die Kapuzinergruft Portugals. Außerdem eine mittelalterliche Zisterne und wunderschöne Fliesen, die unter anderem die Fabeln von La Fontaine erzählen und sollte es doch mal eine Regenpause geben, kannst du dem Kloster auch aufs Dach steigen und eine tolle Aussicht genießen!
10) Es positiv sehen
Es nützt ja nix. Und wie sagt man so schön? Es gibt kein schlechtes Wetter, nur eine schlechte Einstellung! Und in einem Land wie Portugal, das im Sommer regelmäßig von verheerenden Waldbränden heimgesucht wird und das (zumindest im Süden) zunehmend unter Wassermangel leidet, muss es dann im Winterhalbjahr auch mal regnen. So wird's dann auch wieder schön grün überall! Außerdem ist es bei Regen gleich viel leerer (und ruhiger, weil die Straßenmusiker nicht kommen!) auf den sonst so überlaufenen und rummligen Miradouros.
Wenn die Regenfälle nicht allzu apokalyptisch sind, finden unsere Stadtführungen auf Deutsch übrigens auch bei schlechtem Wetter statt (siehe Punkt 1!) - kommt uns also gerne auch bei nicht so schönem Wetter besuchen!
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